- Posted on 12. Januar 2016
- By Kevin Ruser
Rassismus
Rassismus – Ein Spalt in unserer Gesellschaft
Es ist lange her, als die schwarze Bevölkerung als „unzivilisiert“ und „minderwertig“ angesehen wurde. Mit dieser Deklaration rechtfertigte man die Versklavung. Anhand biologischer Merkmale, in diesem Fall der Hautfarbe, wurden in der Gesellschaft verschiedene Gruppen voneinander getrennt. Diesen Gruppen wurde ein bestimmtes Wesen zugeordnet, das ihnen „im Blut lag“ und somit unveränderlich war. So entstand die Einteilung von Menschen in Rassen, was immer schon mit der Diskriminierung einer Gruppe verbunden war.

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Personen des muslimischen Glaubens sind nicht zwangsweise biologisch erkennbar. Sie bilden also keine Rasse im eigentlichen Sinne. Ohnehin hat die Wissenschaft inzwischen erkannt, dass es keine menschlichen Rassen gibt. Rassismus beruft sich deshalb heutzutage viel stärker auf Merkmale wie die Kultur, die Herkunft oder den Glauben.
Die Flüchtlingskrise, die eine scheinbar unkontrollierte Zuwanderung von Menschen unterschiedlichster Nationalitäten zur Folge hat, die zunehmenden Kriminalfälle, die in Zusammenhang mit Flüchtlingsunterkünften und Asylbewerbern laut werden, und die wachsende Angst vor Terroranschlägen durch Terrororganisationen wie den Islamischen Staat spitzen die Lage in Deutschland extrem zu. Und auch in anderen europäischen und außereuropäischen Ländern der Welt nimmt die Feindseligkeit gegenüber Muslimen stark zu. Pegida in Deutschland, Donald Trump in den Staaten – aufgrund der Terroranschläge durch den Islamischen Staat ist alle Gastfreundschaft und Weltoffenheit längst der Angst gewichen.
Was der Islamische Staat mit dem Islam zu tun hat
In einem Brief an den IS-Chef lehnten mehr als 120 der führenden muslimischen Theologen die Terrormiliz und ihre Doktrin ab. Die Auslegung des Koran ist eigentlich nicht jedem erlaubt. Nur führende Theologen dürften die Schrift interpretieren, doch im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde diese Freiheit weitgehend eingeschränkt. Saudi-Arabien und der Iran bilden hierbei Ausnahmen. Sie haben ihre eigene Auslegung zur Staatsreligion erhoben, die nicht ohne weiteres angefochten werden kann. Ähnliches versucht auch der Islamische Staat. Seine eigene Islam-Interpretation hat der Islamische Staat zur Staatsreligion erklärt, inklusive Theologen, die das Vorhaben des IS stützen.
Die Ideologie des IS sieht vor, den Glauben des Islam zu verbreiten und Ungläubige „zu beseitigen“.
Wer glaubt, der Islamische Staat und die Terroranschläge, die er begeht, hätten rein gar nichts mit dem Islam zu tun, der irrt. Zwar ist es absolut richtig und auch wichtig, dass nicht jeder Anhänger des Islam ein Islamist ist, warum aber ausgerechnet diese Religion so viele Terroristen hervorbringt, sollte man jedoch in Ruhe einmal überdenken. Es ist wichtig, zu betonen, dass die Mehrheit der Muslime nicht radikal und schon gar nicht terroristisch ist, doch zu behaupten, der Islamische Staat hätte nicht mit dem Islam zu tun, wäre, als würden wir sagen, die Kreuzzüge hätte nichts mit dem Christentum zu tun gehabt.
Schließlich beruft sich der Islamische Staat bei seinen Taten auf den Islam, lobt Allah und wirft so einen Schatten auf die Weltreligion. Einen Schatten, der bei uns für Angst sorgt. Der türkische Staatspräsident kritisierte, der Islamische Staat missbrauche den Islam. Doch durch die eigene Auslegung, die innerhalb des Islamischen Staates als Wahrheit angesehen wird, sehen sich die Islamisten im Recht, rufen sogar andere Muslime dazu auf, dem heiligen Krieg beizutreten. Das Verständnis des Koran ist also von elementarer Bedeutung. Und nur, weil die Islamisten den Koran anders interpretieren als andere Muslime, kann man nicht sagen, der islamische Staat hätte nichts mit dem Islam zu tun.
Wie Rassismus und Fremdenhass entstehen
In Bezug auf Muslime hat sich dieses Denken mittlerweile in der Gesellschaft verankert. Wir fürchten uns vor ihnen oder empfinden Abneigung. Das gilt für Migranten genauso wie für Asylsuchende. Durch die Pauschalisierung, die in unseren Köpfen geschieht, verletzen wir nicht nur die Menschenwürde, sondern im schlimmsten Fall auch die körperliche Unversehrtheit.
Deutschland ist radikal geworden, man möchte fast sagen, die Deutschen sind richtige Nazis. Und wer sich als Deutscher da nicht mit zuzählen möchte, sollte sich fragen, ob jeder Muslim als Terrorist abgestempelt werden will.
Titelbild: Thomas Max Müller / pixelio.de
Wieder mal ein sehr schöner Artikel – weiter so! 🙂